VICTOR KÉGLI

weiss 104

Schloßplatz Berlin, in Zusammenarbeit mit F.Fusco
Installation
104 Waschmaschinen, Wäscheleine
2000
Temporäres Nationaldenkmal

Der amerikanische Kulturtheoretiker Lewis Mumford führte Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts seine Vorstellungen vom bevorstehenden „Tod des Denkmals” aus, der Möglichkeit, dass eine Kultur “ohne historisches Gepäck” reisen könnte, diese wurden jedoch vom darauf folgenden, langen Jahrhundert der Gewalt widerlegt. Hatten die von allen Seiten begangenen Gräueltaten womöglich tatsächlich den Tod des Denkmals, wie es sich im neunzehnten Jahrhundert manifestierte, zur Folge, den Niedergang all der heroischen, staatsbildenden Verkörperungen militärischer, industrieller und intellektueller Stärke, so waren die Koffer der Geschichte gewiss nicht leicht und der Wunsch, das Bedürfnis nach Denkmälern, nahm absolut nicht ab. Die Bemühungen, in einem ruhmvollen Moment der Geschichte die Zeit anzuhalten, selbst ohne herkömmliche Helden, prägten weiterhin ebenso die Denkmal-Landschaft wie die Suche nach angemessenen und nachhaltigen Mitteln zum Gedenken an Opfer von Krieg und Verfolgung, doch existiert seitdem eine beträchtliche Skepsis gegenüber Sockeln an öffentlichen Orten, die nicht mehr wegzudenken ist.

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