Ein einleuchtendes Konzept mit einer etwas plakativen Botschaft, könnte man, Ende Juni 2003 an einem Hamburger Schreibtisch zusammenfassend festhalten. Welches ja zudem, wir erinnern uns, nie umgesetzt wurde.

Der Lackmustest für Aktualität und Relevanz dieser Idee ist das Abwinken der Sponsoren. Nicht die Kirchenleitung war es, die nicht in ihren Räumen mit dem profanen Kult um die Börsennotierungen in Verbindung gebracht werden wollte; es waren die Sponsoren, Firmen aus der Finanzwelt, die zunächst zögerten, dann ihre Unterstützung versagten.

Den zweiten Aspekt des Qualitätsbeweises kann man ex post gut zeigen: Victor Kégli konzipierte diese Installation am Vorabend des New-Economy-Rausches, bevor man auch Oma drängte, ihr Sparbuch in Fondsanteile umzuwandeln und als töricht galt, wenn man sich nicht auf schlaue, aber bequeme Art reich spekulierte. Bevor sich tatsächlich eine gesamte Öffentlichkeit wider alle Vernunft zum Tanz um das Kalb hinreißen ließ und das andächtige Verfolgen der Börsenberichte plötzlich zur gemeinschaftlichen Handlung aller wurde. Auch diese paar Monate hat man schon fast vergessen. Zu unschön war es, die Blase platzen und die Kurse ins Bodenlose fallen zu sehen.

Nach dieser Erfahrung des Zyklus von Euphorie, Absturz und Läuterung steht ein Konzept wie dasjenige Kéglis natürlich in einem anderen Kontext; wir sehen auf die Börsenwelt nunmehr nüchtern und viel realistischer. Kéglis Konzept ist längst nicht mehr mit einem so hohen Wert an Relevanz aufgeladen wie zu dem Zeitpunkt, an dem er das Thema auf uns zukommen sah. Vielleicht wären die Sponsoren bereit, sich mit sanft kritischem Gestus dem jetzt zu öffnen; Victor Kégli aber will mit seiner Kunst mehr.